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Der Hafen von Carolinensiel - Museumshafen

Der Hafen von Carolinensiel wurde 1729 angelegt. Er war seit 1765 durch die vorgelagerte Friedrichsschleuse als einziger ostfriesischer Sielhafen vor Sturmfluten geschützt. Carolinensiel entwickelte sich zum bedeutendsten Umschlagplatz im nördlichen Ostfriesland. Von hier aus wurden die landwirtschaftlichen Produkte der Marsch in die Hansestädte, in die Niederlande und nach Großbritannien exportiert. Über den Hafen importierte man Holz aus Skandinavien, Kohle und Wolle aus England sowie Steine und Kolonialwaren (Zucker, Kaffee, Tee). Außerdem übernahmen die Carolinensieler die Verteilung von Waren aus Hamburg oder Bremerhaven zu den übrigen norddeutschen Häfen. Ihre kleinen Frachtensegler waren mit dem geringen Tiefgang ans flache Wattenmeer angepasst. Die Schiffe wurden mit drei bis sechs Mann Besatzung häufig in Familienunternehmen betrieben, einige von ihnen überquerten sogar den Atlantik.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte der Hafen seine Blütezeit. In den Jahren 1861/62 gab es hier allein 40 Kapitäne sowie 35 See- und 24 Wattschiffe. Im Ort waren zwei Werften, zahlreiche Gaststätten und vier Brauereien ansässig. Die weltoffene und großzügige Lebensart der Seeleute "vom Siel" stieß bei ihren bäuerlichen Nachbarn oft auf Skepsis. Die noch heute gebräuchliche Redensart vom "Cliner Wind" meint daher auch nicht die ständig vom Meer wehende Brise, sondern die besonders lebendige Atmosphäre Carolinensiels.

Seit den 1880er Jahren war die Entwicklung jedoch rückläufig. Die Segelschiffe konnten mit den neuen, schnelleren Dampfschiffen und der Eisenbahn nicht mehr konkurrieren. Carolinensiel stellte sich allmählich auf die Fischerei um. Mitte des 20. Jahrhunderts verlagerte sich der Schwerpunkt auf den Kutterhafen und den Badetourismus in Harlesiel. Der alte Hafen verschlickte zusehends und wurde 1962 bis auf eine Entwässerungsrinne zugeschüttet. Im Zuge der Gründung des Sielhafenmuseums versetzte man ihn 1986/87 wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurück. Heute erinnert er als Museumshafen mit seinen historischen Segelschiffen wieder an die große Zeit der Carolinensieler Schifffahrt.

Sielhäfen
legte man an den Fahrrinnen auf der Seeseite der Siele an. Sie sind die typischen Häfen an der ostfriesischen Wattenmeerküste.


Blick von der Westseite

Blick nach Norden: links trockengefallene Schiffe, rechts das Höft

Die verschlickte Westseite

Grasende Ponys im zugeschütteten Hafen

© Deutsches Sielhafenmuseum Carolinensiel 2018
Gestaltung: klammer@ffen-web